Futter gegen die Kälte – eine Vogelfutterstation entsteht

Projekt Futterstation in Alfeld
– Ein Bericht von Martin Liebel –

Die Initiative für den Bau der Vogelfutterstation ging ursprünglich vom Bund Naturschutz – Ortsgruppe Hersbruck aus. Eine seit Jahren im Wengleinpark in Eschenbach stehende Vogelfutterstation war in die Jahre gekommen und nicht mehr verwendbar – sie musste erneuert werden.
Der Vorstand des Kulturvereins Alfeld hatte ebenfalls Interesse an einer Vogelfutterstation und beauftragte den Bau einer zweiten Station für Alfeld.

Carl Wenglein: Der Ursprung der Futterstation geht auf die Konstruktion von Carl Wenglein, dem Gründer und Erbauer des gleichnamigen Wengleinparks in Eschenbach, zurück.

Carl Wenglein war ein Industrieller und Naturschutzpionier. Er lebte von 1882-1935 in Schwabach und Eschenbach. Sein Vermögen erwirtschaftete er als Nadelfabrikant und Inhaber der so genannten Norica- und Herold Werke in Schwabach. Mit dem Siegeszug des Grammophon begann in den zwanziger Jahren ein ungeahnter Aufschwung der Nadelfabriken. In Anerkennung seiner Verdienste um die industrielle Entwicklung erhielt er 1928 vom bayerischen Staat sogar den Titel eines Kommerzienrats. Herold Grammophonnadeln traten schnell ihren Siegeszug um die ganze Welt an. Sie waren in den USA genauso bekannt und geschätzt wie in China, in Argentinien und in Australien. Die Herstellung von Grammophonnadeln erwies sich schnell als Goldgrube und Carl Wenglein konnte damit enorme Gewinnspannen durchsetzen. Mit seinem beträchtlichen Vermögen war es ihm möglich, seiner großen Leidenschaft, dem Natur- und Vogelschutz, große Verdienste zu erweisen. Somit entstanden einigen Konstruktionen für Vogelnistkästen und Vogelfutterstationen, die jetzt die Vorlage für die aktuell gebauten Stationen sind.

Das Grundprinzip: Die Station sollte groß genug sein, damit selbst bei regem Betrieb nicht ständig Futter nachgegeben werden muss. Besonders wichtig war jedoch eine Ausführung, die die Vermeidung von Verschmutzungen durch Kot im Futter berücksichtigt. Demzufolge wurden Sitzleisten an den Futterstellen angebracht (s. auch Prinzipskizze). Das Nachfüllen des Futters sollte über ein entnehmbares Dach erfolgen.

Besonderer Hinweis: Das Futter Reservoir sieht stirnseitig aus wie ein W, was dem Nachnamen von Carl Wenglein nachempfunden ist.

Ausführung: Verwendet wurde heimisches Lärchenholz mit 2 cm Stärke.  Lärchenholz arbeitet nur mäßig und ist witterungsbeständiger als Fichte, Tanne oder Kiefer. Das Futterhaus hat eine Länge von 100 cm und ist insgesamt mit dem Dachvorsprung 120 cm lang. Die Dachneigung beträgt 45°. Die Neigung der Futterrutschen (Wenglein W) sind 60°. Die Futterrutschen sind gehobelt und geschliffen, um ein möglichst unproblematisches Nachrutschen des Futters, selbst bei widrigen Wetterverhältnissen, zu gewährleisten. Sie sind als herausnehmbare Bretter ausgeführt und können zwischen rechts und links angebrachten Gleitleisten eingelegt werden. Der Riesel-Spalt zwischen Futterrutschen und Futterrinnen beträgt 2,5 cm. Allerdings kann der Spalt je nach verwendetem Futter variiert werden. Es können bei Bedarf größere oder kleinere Abstandshalter montiert werden. Die Breite der Futterrinnen zur Bereitstellung des Futters für die Vögel ist circa 5 cm breit. Alle Dachflächen sind mit geschieferter Dachpappe in 5 mm Stärke versehen. An den Giebelseiten sind jeweils transparente Plexiglasscheiben (PMMA) in UV beständiger Ausführung angebracht. Die Scheiben sind schwimmend verbaut, so dass durch arbeitendes Holz keine Spannungen und Risse entstehen.

Aufstellung: Zur Aufstellung des Vogelfutterhauses wird ein Drehfundament verwendet. Damit kann bei Bedarf ein Standortwechsel relativ einfach erfolgen. Thomas Sörgel hat für die Aufstellung eine Grundplatte mit Anschraubwinkeln auf einem Standrohr verschweißt. Für die Hilfe und die kostenfreie Zurverfügungstellung gilt ein besonderer Dank unserem Schmied, Thomas Sörgel.

Der Kulturverein Alfeld hat über das Vorhaben den Gemeinderat informiert und legte in seiner Jahreshauptversammlung 2025 den Aufstellort der Vogelfutterstation fest. Die Station wird am Marktplatz oberhalb der Parkplätze angebracht.

Thomas Sörgel und Martin Liebel stellten die Station am 05.03.2025 am vorgesehenen Platz auf.

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