Gestatten, mein Name ist Wurm – Regenwurm!

Unser Boden ist mit fleißigen und wimmelnden Leben erfüllt. In allen Schichten finden sich hochspezialisierte Bewohner, die sich um unseren fruchtbaren Gartenboden verdient machen. Die wohl berühmtesten Bewohner sind die Regenwürmer. Ihr arbeitsreiches Leben und ihre erstaunlichen Leistungen füllen Vorträge, Bücher und Artikel, inspirierten zu Liedern und Texten. Charles Darwin fasste es 1881 so zusammen: “Der Pflug ist eine der allerältesten und werthvollsten Erfindungen des Menschen; aber schon lange, ehe er existierte wurde das Land durch Regenwürmer regelmäszig gepflügt und wird fortdauernd noch immer gepflügt. Man kann wohl bezweifeln, ob es noch viele andere Thiere gibt, welche eine so bedeutungsvolle Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben, wie diese niedrig organisirten Geschöpfe.“ (Aus: „Die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der Würmer“, Deutsch 1899)

Hübsch ist er nicht, aber er überzeugt mit inneren Werten – der fleißige Gartengehilfe bei der Arbeit. Foto by PhotographyFirm

Zugegeben, hübsch ist so ein Wurm nicht und seine Vorliebe für Lauch- und Zwiebelreste, Kaffeesatz, Obsttrester und Wellpappe machen ihn auch nicht sympathischer. Der Regenwurm überzeugt mit inneren Werten und die haben es in sich. Durch die Aufnahme von organischen Abfällen und mineralischen Bodenteilchen bereitet der kleine Gartengehilfe sehr fruchtbaren Humus mit hohen Nährstoffkonzentrationen zu. Er spielt aber nicht nur eine wichtige Rolle bei der Humusbildung. Regenwürmer sind nahezu das ganze Jahr, durch die obersten Bodenschichten hindurch aktiv und sorgen somit für eine gute Durchlüftung und Wasserverteilung im Boden. So sorgt er zusätzlich für eine verbesserte Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln und verhindert Bodenabschwemmung sowie Verschlämmung. Am wohlsten fühlen sich die kleinen Pflüger zwischen 10 – 15 °C Bodentemperatur. Im Sommer, an heißen und trockenen Tagen, flüchten sie sich in tiefere Bodenschichten und im Winter, wenn die Temperaturen sinken, gehen sie in eine Art Ruhephase über. Um die Tiere zu schonen, empfiehlt sich daher, erst spät im Jahr umzugraben.

Wer ein zu geringes Vorkommen von Regenwürmern in seinem Garten beobachtet, dem empfiehlt sich bei einem Gartenfreund ein paar Würmer zu sammeln und diese zu vermehren oder sie von Wurmzüchtern zuzukaufen. Schwere Böden zum Beispiel, profitieren von Regenwürmern.

Und wer bereits viele Regenwürmer im Gartenbeet entdeckt, der kann sich glücklich schätzen, denn „guten Boden“ bevölkern sie in Scharen. Wann immer du dich also an deiner Gartenpracht erfreust – sende auch deinen stillen und fleißigen Gehilfen im Boden ein kleines „Dankeschön“.